Mittwoch, 5. Juni 2013

Kanada 2013 - 19. Tag

Tatsächlich sitzen alle 5.45 am Frühstückstisch und sieben Uhr sind die Boote gepackt und es geht los. Die ablaufende Flut unterstützt unseren Süd-Süd-West-Kurs. Es geht wieder über offene, ruhige See. Nur einmal taucht ein riesiges Containerschiff der Panamaklasse neben uns auf. Dieser ist aber auf Schleichfahrt und macht keine großen Wellen. Auf einer Strecke von 500 m durchfahren wir US-amerikanisches Gebiet. In nicht mal zwei Stunden erreichen wir mit Rum Island unsere erste, 12 km entfernte Etappe.

Das fahren mit der Flut hat sich bezahlt gemacht auch wenn unsere Boote die ganze Zeit in 11 Uhr Stellung ihr Ziel anpeilen, da die Flut leicht schräg zum Boot strömt. Nach ausgiebiger Erkundungstour auf der Insel setzen wir unsere Fahrt fort. Es wird Sport gemacht bis zum Erreichen von Sydney Island. Beim Anlanden versucht sich Moppie im Wellensurfen da ein großes Schiff das Wasser stark aufwirft.

Bevor unsere Fahrt endet verbringen wir noch einige Stunden am Strand mit Blick auf Sydney und verbrennen uns nochmal gründlich unsere ohnehin schon geröteten Körper.

Gegen drei Uhr erreichen wir Sydney. Unsere Tour auf See bei der  sich die weite Landschaft in fantastischen Farben präsentierte und deren maritimes Flair unvergesslich bleibt geht zu Ende.

Jetzt sind wir auf die Nachrichten aus der Heimat gespannt verhießen die letzten Hochwasserprognosen bei unserer Abfahrt doch nichts Gutes.

Dienstag, 4. Juni 2013

Kanada 2013 - 18. Tag

Winter Cove ist eine Bucht mit einem Durchstich zur Strait of Georgia, des großen Wassers zwischen Vancouver und Vancouver Island. Durchstich heißt hier eine Stelle von ca. 30 m Breite zu haben, die je nach Ebbe und Flut bis zu 10 kmh annehmen kann. Eigentlich kein Problem aber dahinter bilden sich viele große Strudel. Wir wählen eine Startzeit bei einer Strömung von ca. 2 Knoten in ausströmende Richtung und sind dann überwältigt von den sich bietenden Bildern. Das stille Meer spiegelt die von Ferne grüßenden schneebedeckten Berge der Pacific Coastel Mountains. Auf US-amerikanischer Seite wird ein beeindruckender und komplett weiß gezuckerter Dreineinhalbtausender ein wichtiger Bezugspunkt unserer Reise bilden. Das Licht scheint auf wunderbare Weise am Meer Tönungen anzunehmen die sonst nur romantischen Aquarellmalern vorbehalten sind.

Nach einiger Fahrt erreichen wir Gabbage Island. Dem traumhaften Strand führt die auflaufende Flut frisches Wasser zu und so kommen wir in der inzwischen sengenden Hitze zu einer willkommenen Abkühlung.
Unser noch weit entferntes Ziel ist eine Bucht von South Pender Island. Für unsere Route wählen wir viel offenes Meer, da dort am ehesten Wale zu beobachten sind. Und tatsächlich können wir ein paar Delfine oder Schweinswale sichten.

Während unserer Fährt werden wir ständig beobachtet. Mal neugierig mal argwöhnisch tauchen Robben vor oder hinter unserem Boot auf und wenn sie mal ganz unleidlich sind schlagen sie mit ihren Flossen erschreckend laut aufs Wasser.

Das letzte Stück der Tour wird zur Qual. Zum einen liegt das an unserer nur bedingten Fähigkeit sichtbare Ziele realistisch einzuschätzen. Die in 12 km sichtbare Einfahrt zur Bucht scheint heute unerreichbar. Und hier kommt die zweite kräftezehrende Komponente ins Spiel: die ablaufende Flut. Ohne es wirklich zu merken paddeln wir die ganze Zeit stroman.

Nach einer gefühlten Ozeanüberquerung erreichen wir unser Ziel. Morgen müssen wir mit der Flut planen. 5.30 Uhr wird der Wecker klingeln.

Montag, 3. Juni 2013

Kanada 2013 - 17. Tag

Die Sonne, die unser Begleiter seit dem ersten Paddelschlag ist, heizt unsere Zelte auf. Der Tag beginnt. Am Fuße der Klippen klärt eine Robbe und ein Seeotter die Frage wer das schwächere Glied in der Nahrungskette ist. Am Ende bleibt die Frage offen.

Wir starten mit einer Umrundung von Prevost Island. Zahlreiche Häuser bilden das Zentrum von Wassergrundstücken und nicht selten lässt der Bauhausstil grüßen.

Lorna vom Verleih hat uns die James Bay als idyllisches Plätzchen empfohlen, und sie hatte Recht. Dort treffen wir auf einen Parkranger der First Nations. Er erzählt uns über ein Forschungsprojekt auf der Insel und erklärt uns, das die Warnung vor irgendwelchen Viren in den Austern, die sich in dieser Bucht zu Hauf den Kalk an die Schalen wachsen lassen, Blödsinn ist und eine im Salzwasser gegarte Auster eine gute Mahlzeit darstellt. Gesagt getan und schon bald gart eine Auster im Topf. Das fertige Mahl ist interessant trifft aber nicht völlig unsere Erwartungen.

Nach der Umrundung von Prevost Island müssen wir die Fahrinne von drei sich kreuzenden Hauptrouten passieren. Alles ruhig so scheint es als plötzlich von rechts eine große Fähre auftaucht. Die Wellen sind hoch und haben eine lange Dünung. Ein etwas desorientierentierter Motorbootfahrer sprengte unsere Gruppe in zwei Teile und so paddelt Steffen etwas abseits von den anderen drei Booten. Je nach Wellenhöhe konnten die anderen Steffen mal sehen und mal nicht. Am Ende ging alles gut und wir erreichten nach einiger Zeit Winter Cove. Wie zur Begrüßung überfliegen uns in geringer Höhe zwei Weißkopfseeadlerpärchen die wir in der Folge noch oft beobachten werden.

Den Abend beschließen wir mit einem Blick von einer Klippe hinüber auf Vancouver während das Meer und der Himmel in einem fantastischen Sonnenuntergang eins werden.

Sonntag, 2. Juni 2013

Kanada 2013 - 16. Tag

Heute geht's los zur Inseltour. Wir planen mehr oder weniger präzise den Speiseplan und gehen einkaufen. Jetzt haben wir alles aber beim Verleiher dann die Überraschung, dass keine fünf Einerkajaks da sind, da zwei repariert werden müssen. So nehmen wir drei Einer-Kajaks und einen Zweierkajak. Alle Boote sind von der Firma Seaward bis auf einen Einer. Der ist in PE gefertigt und von der Firma Borèal. Es sind durchweg gute seetaugliche Kajaks und der Zweier mit seiner dritten Packluke wird sich als das Boot mit dem schier unerschöpflichen Stauraum und mit seinen fast sieben Metern Länge als das mit Abstand schnellste Boot erweisen. Selbstverständlich gehört zu jedem Boot eine entsprechende Lenzpumpe und ein Paddelfloat um sich bei Kenterung auf offener See wieder selbst ins Boot hieven zu können. Die Paddelqualität reicht von gut bis Schrott.

Unter den Augen der an der Hafenpromenade flanierenden Menschen rüsten wir unsere Boote. 14.30 Uhr geht es los.

Zunächst fahren wir die viereinhalb Kilometer von Sydney nach Sydney Island. Alle kommen mit Ihren Booten gut zurecht. Den Zweier haben Thomas und Markus besetzt. Ein größeres Schiff hat eine erste Kostprobe von Wellen auf See gegeben und jetzt wissen wir, dass wir auf guten Sitz der Spritzdecken achten sollten. Die Kanadier nennen die Insel "Little Hawaii" aber mit einem Ostseestrand verglichen muss man nicht in Euphorie verfallen.

Wir fahren gute 13 Kilometer Richtung Norden zur Insel Portland und können dort im kluftigen Küstenbereich erste Bekanntschaft mit der farbenfrohen Unterwasserwelt machen. Blaue und rote Seesterne klammern sich an den Felsen fest und leben in Einlang mit einer vielfältigen Krabben- und Muschelwelt.
Von Ornithologen auf der Insel erfahren wir, dass wir kein Feuer auf der Insel machen dürfen. Da heute aber Grillen angesagt ist fahren wir noch vier Kilometer weiter zum Beaverpoint auf Salt Spring Island.

Der Zeltplatz ist sehr schön gelegen allerdings ist das Verbringen der Boote in flutsichere Bereiche äußerst aufwendig. Im Gegensatz zur Tour am Bowron Lake werden wir relativ viel Zivilisation begegnen. So ist dieser Zeltplatz gut besucht aber auch groß. Ein Hirsch der den Campern das Essen stibitzt, trägt zur allgemeinen Belustigung bei.

Samstag, 1. Juni 2013

Kanada 2013 - 15. Tag

Heute besichtigen wir Victoria. Die Hauptstadt British Columbias ist erst 150 Jahre alt. Sie wartet mit Sonnenreichtum und und stark britischer Prägung auf. Vom Hafen strahlt das Leben in die Stadt ab. Wir durchstreifen die rechtwinkligen Straßenzüge bis runter in die Chinatown, der ältesten Kanadas. Wir geniessen das Stadtleben, essen Eis, hören Musikern zu. An einem Outdoorstore fallen wir dann auch des Shoppens anheim. Moppie kauft sich einen Ofen mit dem man in der Wildnis sein Handy aufladen kann. Ziemlich genial das Teil. Doch bevor er bezahlen kann muss er Mitglied einer Outdoorkooperative werden.

Am Abend kommen wir mit unseren Campnachbarn ins Gespräch während Moppie seine ersten, nur aus Feuer erzeugten Elektronen in seinen Handyakku presst. Geniale Erfindung!

Freitag, 31. Mai 2013

Kanada 2013 - 14. Tag

Den Tag verbringen wir in Sydney. Einer kleinen Stadt nördlich von Victoria. Sydney bildet einen guten Startpunkt für eine Kayaktour durch die Gulf Islands zwischen Vancouver und Vancouver Island. Wir besuchen zwei Kayak Verleiher und schauen uns deren Boote an. Wir haben die Wahl zwischen Booten von Current Design und Necky Booten jeweils in PE und Seaward Kayaks in GFK. Wir entscheiden uns für letztere weil die Verleiherin eine aktive Kanutin ist und jede Menge Tipps für uns hat. Wir beschließen die Tour am Sonntag zu beginnen da für Morgen regnerisches Wetter angezeigt ist.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Kanada 2013 - 13. Tag

Es geht weiter. Unser Ziel heute Vancouver Island. Unterwegs besichtigen wir die Bridal Falls. Ein schöner Wasserfall der durch seine Sprühnebel den umliegenden Wald in einen Zauberwald verwandelt. Dickes Moos hängt an den Ästen und bedeckt den Boden.

Unterwegs spielen wir Skat bis zum Abwinken.

Wir beschließen die 18 Uhr Fähre von Tsawwassen nach Sydney auf Vancouver Island zu nehmen. Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden und ist sehr kurzweilig da sich die Fähre durch viele Inseln schlängeln muss.

Kurz nach acht erreichen wir einen Campground 20 Kilometer nördlich von Victoria. Seeblick. Zur Begrüßung erscheint vor uns eine Robbe und vollführt Tauchübungen. Am obligatorischen Lagerfeuer welches wir mit dem reichlich vorhandenen Strandgut nähren geht der Tag zu Ende.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Kanada 2013 - 12. Tag

Wir starten gemächlich mit ausgiebigem Frühstück in den Tag. Wir beschließen geradewegs Richtung Vancouver zu fahren. Der Highway No. 1 führt uns am Fraser River entlang durch unterschiedlichste Landschaften. Enge felsige Schluchtentäler wechseln karge Hügellandschaften ab. Wir kommen durch urwaldähnlich bewachsene Hänge ebenso wie durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Fluss fließt mal langsam mal schnell und manchmal zeigt er sich als reißender Strom.

Kanada ist reich an Bodenschätzen. Immer wieder sehen Goldminen und viele Städte durch die wir fahren haben ihren Ursprung im "Goldrush". Aber auch das schwarze Gold scheint reichlich zu vorhanden zu sein. Wir sehen einen Zug unvorstellbarer Länge. Sechs Triebwagen halten die mit Kohle beladenen Wagons in Fahrt und während die Zugspitze schon hinter der einen Kurve des Tals verschwindet ist das Ende des Zuges noch nicht in Sicht. Die Strecken sind hier nicht elektrifiziert und so werden teilweise sogar zwei Container übereinander auf den Zügen transportiert. Eine weitere Eigenheit des kanadischen Verkehrs sind die Pickups. Irgendwie fahren hier alle die Fahrzeuge die fünf Leute und zwei Tonnen Ballast befördern können. Kaum eine Maschine hat unter 4.5 l Hubraum. Das ist bei einem Spritpreis von 1,10 EUR erstaunlich. Auch unser Wohnmobil gurgelt auf dieser Strecke seine 29 l kontinuierlich durch den 6.7 l- Motor mit dem Ergebnis, dass wir am Emory Creek Campground in zwei Meter Entfernung vom Fraser River und in 180 km Entfernung von Vancouver unser Nachtlager aufschlagen.

Der Campground-Manager ist ein Typ wie man sich einen kanadischen Holzfäller vorstellt - groß und stämmig aber auch total herzlich und so fachsimpeln wir über kanadisches Bier und über das Angeln. Letzte Woche zog jemand an seinem Campground einen 14 Fuß langen Stör an Land und er erzählt uns, dass rote und grüne Köder die fängigsten sind. Für unsere 20 Dollar Angeln hat er allerdings nur ein mitleidiges Lächeln übrig.

Gerade als Markus das Feuer anzünden will bietet uns ein Päarchen die Glut ihrer Feuerstelle an, da das Holz feucht und schwer entflammbar ist. Wir kommen ins Gespräch und erfahren, dass sie auf dem Weg von Nordcalifornien nach Alaska zu ihren Eltern sind. Dort gab es gerade Neuschnee.

Den Tag beschließen wir mit Forrest Gump. Immer wieder schön.

Dienstag, 28. Mai 2013

Kanada 2013 - 11. Tag

Eigentlich wollten wir 8 Uhr starten doch unablässiger Starkregen lässt uns länger schlafen. So wird der erste Paddelschlag erst kurz vor zwölf ins Wasser gesetzt. Die Regenjacken können wir aber bald ausziehen und ein kräftiger Südwind treibt uns unserem Ziel entgegen.

Im Bowron River fängt Steffen noch einen Fisch den wir nicht kennen. Steffen schenkt ihm großherzig die Freiheit.

Auf dem Bowron Lake improvisieren wir aus unseren Kanus und unserem Tarp ein Segelschiff mit dem wir einige Kilometer gut zurücklegen. Die Sonne lacht bei unserer Ankunft. 120 km kanadischer Wildnis mit unvergesslichen Erlebnissen und großen Anstrengungen liegen hinter uns.

Steffen treibt unser Wohnmobil zügig nach Quesnel. Unterwegs sehen wir einen stattlichen Schwarzbären, der uns in der Wildnis dankenswerterweise in Ruhe gelassen hat. Wir schaffen es noch rechtzeitig in einen Liquor Store und können das sechs Tage lang entbehrte Bier wieder unser Eigen nennen. Wir schlagen unser Quartier erneut auf dem Campingplatz am Dragonlake auf. Es ist schön sich sich mit warmen Wasser die Zähne putzen zu können und - wir haben WLAN! Bayern hat gewonnen.

Montag, 27. Mai 2013

Kanada 2013 - 10. Tag

Einige von uns nutzten am Vorabend den Unna-Lake der, weil flach, wesentlich wärmer ist als die anderen Bergseen, um zu "duschen". So starten wir gut erfrischt in den Tag. Erstes Ziel sind die Cariboo Falls. Mit 24 m ein imposanter Wasserfall an dessen steilen und glitschigen Ufern jeder Schritt überlegt sein sollte. Eigentlich sind die Trails zu den Falls gesperrt da sie durch komplett toten Wald führen. Und tatsächlich möchte man diesen Wald nicht bei stärkerem Wind oder gar Sturm besuchen. Es knarzt schon bei der heute sanft wehenden Brise verdächtig.

Wir fahren den Babcook River bis zum selbigen See. Wir angeln viel und genießen das herrliche Wetter. Der Wind steht günstig und treibt uns durch Bilderbuchlandschaften wie man sie wohl an nur wenigen Orten findet und so scheint uns der selbstbewusste Wahlspruch der Region Britisch Columbia "The best place on earth" gar nicht mal so daneben gegriffen. Angesichts dieses Slogans müssen wir über "das Land der Frühaufsteher" herzhaft lachen.

Beim Absolvieren der letzten Portage des gesamten Circuits kommt fast etwas Wehmut auf. Schließlich haben wir unsere Boote fast 11 km durch steile, flache, holprige und manchmal auch gut ausgebaute Trails gewuchtet.

Mit unserem ersten leichten Sonnenbrand erreichen wir unsere letzte Station. Wie erwartet sind auch hier die Holzwickeder Sportfreunde wieder vor uns da. So verbringen wir einen schönen gemeinsamen letzten Abend am Ufer des Spectacle Lake. Der Tag geht mit einem wunderschönen Abendrot inklusive Regenbogen zu Ende.

Sonntag, 26. Mai 2013

Kanada 2013 - 9. Tag

Die Nacht blieb Bärenfrei, es regnet nicht und so starten wir gut gelaunt in den Tag. Zunächst haben wir den Cariboo River zu bezwingen an dem die Beiden mit dem Helikopter geretteten Mädels gescheitert sind. Durch das viele Totholz im Fluss kann man leicht an ein Hindernis geraten und Kentern. Der Fluss ist mit der gut gefüllten Saale im Bereich unterhalb von Bad Kösen vergleichbar. Zwei zerschellte Boote unseres Verleihers liegen gleich am Anfang der Passage und mahnen zur Vorsicht.

Der Cariboo River und der anschließende Lanezee Lake sind einfach nur Kanada pur. Schneebedeckte Bergkuppen, Wald und kristallklare Seen. Am Ende des Sees fahren wir im freien Oberkörper da die Sonne die kalte Luft sehr schnell erhitzt.

Im Sandy Lake hat Steffen einen ordentlichen Fisch an der Angel verliert ihn aber leider während des Drills.

Wir erreichen den Unna Lake. An dessen schmaler Einfahrt liegt rechts eine stattliche Elchkuh und sonnt sich. Thomas, Moppie und Heiko inspizieren links eine Campingstelle. Detlef von den Holzwickedern, die ebenfalls eine Campsite am Unna Lake gewählt haben, will auch ein paar Bilder vom Elch schießen. Jetzt wird es der staatlichen Dame zu bunt. Ruckzuck wechselt die Dame auf das linke, auf unser Ufer. Detlef ruft uns noch zu sie habe ein Junges dabei, als sie uns schon entschlossen entgegentritt um ihr Revier und ihr Junges zu verteidigen. Wir hechten alle drei irgendwie ins Boot und schaffen es rechtzeitig vom Ufer weg. Die Elchkuh, jetzt in Fahrt, versucht Detlef im Kayak in die Flucht zu schlagen. Der kann auf den See flüchten. Die Kuh und ihr Junges traben flott auf den Campingplatz von den beiden anderen Holzwickedern zu die das Weite suchen. Einer von ihnen sucht sogar Zuflucht im Barencontainer. Jetzt hat den Weg in die Wälder am Unna Lake frei und verschwindet im Dickicht. Wir bleiben zurück mit dieser Geschichte die am Feuer noch aus allen Blickwinkeln betrachtet wird.

Samstag, 25. Mai 2013

Kanada 2013 - 8. Tag

Der Himmel sieht noch nicht wesentlich besser aus und als wir ins Boot steigen setzt auch schon wieder der gleiche konstante und ergiebige Landregen ein den wir schon am Vortag genießen konnten. Dazu weht ein kühler Wind. Der Spaß hält sich in Grenzen. Wir erreichen das Ende des Isaac Lakes und erhalten durch einige anspruchsvolle Abschnitte des Isaac Rivers eine willkommene und spannende Ablenkung, künden doch geborstene Bootskörper von missglückten Versuchen den Fluss zu bezwingen. Die Passage ist mit den vollgepackten Kanadiern anspruchsvoll aber nicht unlösbar und so erreichen wir unterhalb der Isaac Falls, einem vierzehn Meter hohen Wasserfall, den nächsten Trail.

Nach weiterer Fahrt steuern wir die Hütte am McLeary Lake an. Diese ist schon besetzt durch Andreas, Detlef und Rainer vom Kanuverein Holzwickede. Kurzes Hallo und die Feststellung das die Hütte gut, ja fast saunaähnlich geheizt ist. Genau das Richtige für unsere durchnässten und durchfrorenen Glieder. Drei von uns können und der Hütte mit schlafen zwei draußen im Zelt. Da sich das Wetter beruhigt hat Wagen Steffen und Markus eine kleine Angeltour. Nach erfolgloser Rückkehr kann Heiko berichten ziemlich genau an der Hütte einen Forellenschwarm beobachtet zu haben. Ein Wurf und eine prachtvolle Forelle hängt am Haken. Obwohl das Abendbrot schon durch ist wird beschlossen diese heute noch zu essen. Heiko schlachtet die Forelle draußen auf dem See um die Eingeweide nicht in Hüttennähe zu haben. Alle Beteiligten Gegenstände werden gründlich gereinigt und die Sachen in den Heiko geschlachtet hat im Barensafe verstaut. Aber der Ganze Aufwand lohnt denn die auf offenen Feuer in Folie gegarte Forelle schmeckt sensationell.

Nebenbeibemerkt haben wir heute das Championsleaguefinale verpasst und bekommen auch nicht raus wer gewonnen hat.

Freitag, 24. Mai 2013

Kanada 2013 - 7. Tag

Der Tag startet mit Pancakes, Regen und erneut mit einem recht anspruchsvollen Trail.  Alles geht gut und wir erreichen mit dem Isaac Lake den größten See des Bowron Lake Circuit. Es sähe hier wahrscheinlich wirklich schön aus, wenn die Wolken uns nicht die Sicht zum Himmel versperren würden und durch ihr konstantes Wasserlassen unsere Regenkleidung bis auf das äußerste beanspruchen würden. Wir beschließen daher schnellstmöglich die nächste Hütte aufzusuchen und auf das Campen vorerst zu verzichten. Wir fahren durch viel Wald und müssen auch hier feststellen, dass große Teile der Wälder krank sind und zum Teil schon abgestorben sind. Der Grund ist ein Borkenkäfer, dem nicht mehr beizukommen ist. Das sieht zum Teil schon recht gespenstisch aus.

Als wir die Hütte erreichen, bietet sie uns Schutz vor dem Regen und ist auch ein sehr idyllisches Plätzchen inklusive fließend Wasser in Form eines Schmelzwasserbaches. Das Wasser darf man hier übrigens nicht trinken, da es das Bibervirus enthalten kann. Da wir allerdings nicht glauben können, das dieses frische Schmelzwasser kontaminiert sein soll Wagen wir es und trinken davon. Mal sehen wie es uns bekommt. Die Zeit vergeht mit Essen kochen, Holz hacken und Skat spielen. Nachts besuchen uns Erdhörnchen die glauben zwischen unseren Sachen etwas Fressbares zu finden. All unsere Lebensmittel sind aber in den extra bereitgestellten bärensicheren Containern verstaut.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Kanada 2013 - 6. Tag

Der See ruft. Doch bevor es losgeht müssen wir die Waage bezwingen. Im Provincial Parc dürfen maximal 27 Kg im Boot transportiert werden. Der Rest ist auf dem Rücken zu transportieren. Hintergrund sind die Trails die durch schwerere Boote beschädigt werden würden. Die Packerei verlangt uns einiges ab, aber am Ende geht alles durch.

Die "Fahrt" beginnt mit einem 2,5 km langen Trail. Hier merken wir schnell, dass die wasserdichten Packtaschen nur bedingt zum Wandern geeignet sind. Wir stehen das durch und erreichen den Kibbee Lake an dessen Ufer sich gerade ein Elch an den Wasserpflanzen gütlich tut.

Wir fahren auf eisbedeckte Hügel zu. Kanada wie aus dem Katalog. Nach kurzer Fahrt haben wir den nächsten Trail zu bezwingen doch im Gegensatz zum ersten ist dieser weniger steil. Wir paddeln den Indian Point Lake entlang an dessen Ende eine Hütte auf uns wartet. Wir richten uns ein, machen ein Feuer und essen darin gegarte Folienkartoffeln.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Kanada 2013 - 5. Tag

Nach dem Start in den Tag kaufen wir die Verpflegung für unsere Paddeltour ein. Nudeln ein paar Büchsen und Wasser. Auf dem Weg nach Bowron Lake kommen wir an Barkerville vorbei. Eine der wenigen erhaltenen Städte aus der Zeit des Goldrausches des 19. Jahrhunderts   Sie ist komplett als Museum erhalten und Menschen die darin den Schmied, den Krämer und die Näherin mimen, machen diese Zeit authentisch und kurzweilig erlebbar.

Es geht weiter und wir fahren an noch genutzten Goldminen vorbei bis wir in Bowron Lake ankommen. Dort melden wir uns als erstes bei den Rangern des Provincial Parcs denn Paddeltouren müssen angemeldet sein und die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt. Jetzt im Mai ist hier aber noch alles ruhig und so bekommen wir gleich die vorgeschriebene Sicherheits- und Verhaltensbelehrung. Während wir gerade noch den notwendigen Papierkram erledigen koordiniert die ausgesprochen sympathische Rangerin einen Helikoptereinsatz zu Rettung zweier Paddlerinnen die ihr Boot- und ihre Ausrüstung in einer Stromschnelle verloren haben. Wir lassen uns davon aber nicht entmutigen und vereinbaren den Start für Morgen 9.30 Uhr.

Jetzt heißt es Boote leihen. Mit Lothar Vollmer, dem Inhaber der Beckers Lodge, finden wir einen erfahrenen Kanuten, der vor 21 Jahren aus Deutschland ausgewandert ist und seitdem am Bowron Lake auf seiner äußerst ordentlich geführten Lodge Boote vermietet. Wir einigen uns auf einen McKenzie 3er und einen Hellman 2er Kanu, nachdem wir belehrt wurden, dass Kanadier Menschen sind und keine Boote. Wir erhalten von ihm weitere notwendiges Equipment. Damit kann es losgehen. Wir parken das Wohnmobil vor fantastischem Bergpanorama direkt am See und Treffen dort Paddelkollegen aus Unna die auch schon mal bei uns waren im Bootshaus. Global village!

Dienstag, 21. Mai 2013

Kanada 2013 - 4. Tag

Der Muskelkater hält sich in Grenzen und so beginnen wir den Tag mit einem Spaziergang rund um den Campingplatz auf dem Gold Rush Trail der 5 km vor Lillooet liegt. Der See hier spiegelt die steil aufragenden Felswände in seinen herrlich blauen Wasser. Ein schönes Fleckchen Erde hier.

Wir fahren weiter Richtung Norden. Der Fraser River ist unser ständiger Begleiter. Er windet sich durch Felsschluchten oder erodiert seine loseren Ufer mit seiner durch die Schneeschmelze bedingten hohem Fließgeschwindigkeit aus. Die Höhe einer solchen Prallhangs erreicht durchaus die Größe eines ausgewachsenen Hochhauses.

Den Tag beschließen wir auf dem Campingplatz am Dragonlake bei Quesnel. Hier können wir nochmal alle Systeme aufladen und dem WLAN frönen. Für unsere Tour in das dünn besiedelte Gebiet um den Bowron National Parc müssen wir vorbereitet sein.

Montag, 20. Mai 2013

Kanada 2013 - 3. Tag

Der vierte Tag wird mit Muskelkater  beginnen denn der Aufstieg auf den Stawamus Chief Mountain am Shannon Fall ist ebenso anstrengend wie schön. 500 m Höhe auf 2,5 km Länge erfordern es, dass einige Abschnitte kletternd genommen werden müssen - zusammen mit vielen anderen Kanadiern von denen einer den Weg zum Gipfel dazu nutzt seiner Lindsay einen Heiratsantrag zu machen. Schön.

Oben angekommen werden unsere Anstrengungen mit einem wunderschönen Ausblick über den Howe Sound belohnt. Nach ausgiebiger Chill-out Phase starten wir zur nächsten Etappe Richtung Norden.

Wir fahren an diesem Tag noch 4 Stunden in denen der 6,7 l Ford-Motor unsere Wohnung durch die Pacific Costal Mountains bis auf 1400 m schieben muss. Dort liegt noch Schnee der zusammen mit unseren Flipflops an den Füßen ein eigenartiges Bild abgibt. Unterwegs sehen wir den ersten Schwarzbären.

Den Tag beschließen wir auf einem Campingplatz der umschlossen ist von riesigen Felswänden. Wir haben unsere erste Feuerstelle des Urlaubs an der wir dann auch schnell einschlummern.

Sonntag, 19. Mai 2013

Kanada 2013 - 2. Tag

Mit einem ausgiebigen Frühstück starten wir in den Tag. Den Plan in den USA Sprit zu tanken haben wir aus Zeitgründen verworfen. Wir kaufen für ein paar Tage Lebensmittel ein. Jetzt sollten wir gerüstet sein - der Urlaub kann beginnen.

Unser erstes Ziel ist Squamish. Wir fahren einige Kilometer den Howe-Sound entlang bis wir an der Lions-Bay unseren ersten Halt machen. Die Bucht ist idyllisch und einige nehmen ihr erstes Bad im Pazifik. Wir schieben unser fahrendes Einfamilienhaus weiter nach Norden und erreichen bei Squamish unser Ziel: den Shannon Fall. Ein Recht ordentlicher Wasserfall in dessen Umfeld wirklich schöne und anspruchsvolle Wanderwege vorhanden sind. Einen ersten nehmen wir gleich, das Klettern bis zum Gipfel heben wir uns bis morgen auf.
 
Letzter Akt Campground finden. Auf Grund des bevorstehenden Victoriadays ist alles voll. Wir bekommen aber wenigstens noch eine overflow-parkinglot - nicht schon wieder denken wir. Der Stellplatz entpuppte sich aber als ein herrliches Fleckchen direkt am Ufer des Alice Lake. Nachdem Genuss von Kartoffeln mit Quark schlafen alle schnell ein.

Samstag, 18. Mai 2013

Kanada 2013 - 1. Tag

Dreiviertel sechs sammelt Steffen die Kanadareiseden ein. Die Fahrt geht nach Tegel. Heike ist dabei. Sie wird anschließend nach Kirchmöser fahren und dort mit anderen zurückbleibenden Junkersmitgliedern Pfingsten verbringen.

Der Flug von Berlin über Amsterdam nach Vancouver Ist absolut problemlos - und   lang - aber Dank guter Filmauswahl   erträglich.
                                          
In Vancouver Treffen wir planmäßig auf Markus. Mann, ist der nach einem Jahr Work &Travel groß geworden!

Die Wohnmobilübernahme dauert etwas. Der Laden wird hauptsächlich von Deutschen geleitet. Peter, Rita und Heinz sind nett aber auch Geschäftsleute. Steffens Führerschein von 1985 macht Probleme da die DDR seit längerem nicht mehr offiziell anerkannt ist und der blondgelockte Jüngling mit Rotzbremse eher Wolle Petry ähnlich sieht als dem heutigen Inhaber.

Nach dem ersten Einkauf, die Supermärkte sehen aus wie in Deutschland, müssen wir Bier in einem separatem Liquor-Shop kaufen. Wir haben die Wahl zwischen Wernesgrüner, Bitburger und einigen einheimischen Sorten.

Letzter Akt: den vom Verleiher empfohlenen Campground aufsuchen. Im Windschatten der Autobahn verbringen wir quasi auf dem Parkplatz der Anlage unsere erste Nacht. Total idyllisch! Da es aber inzwischen vier Uhr morgens deutscher Zeit ist - fallen einige bereits während des Abschlusstrunks in das Reich der Träume.